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Jüdisches Halle

Posted on 18. November 202018. November 2020 by web29775662

Jüdisches Leben in Halle lässt sich spätestens seit dem ausgehenden 12. Jhdt. nachweisen. Es ist aber davon auszugehen, dass zumindest in der näheren Peripherie wie z.B. Merseburg bereits deutlich früher (noch vor 1000 u.Z.) Juden siedelten, vermutlich, um sich am Handel mit den kostbaren Salzkristallen zu beteiligen. Die weitere Geschichte der Juden in Halle hebt sich in großen Teilen kaum von der ihrer Bundesgenossen in den anderen Teilen des Deutschen Reichs ab. Auf zunehmende Toleranz und dem allmählichen Erblühen regen jüdischen Lebens folgten nur zu oft Phasen von Neid, Missgunst, Verdammung und Verfolgung. Es ist die immer wiederkehrende Geschichte vom Leben einer Minderheit inmitten einer konkurrierenden Mehrheit. Diese Episoden sind erschreckend, deprimierend und zur Genüge erzählt. Ich will hier auch und v.a. von Geschichten erzählen, die vielleicht weniger bekannt sind und eher positive Konnotationen jüdische-christlicher Beziehungen im europäischen Mittelalter zulassen.

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Jüdisches Leben in Halle lässt sich spätestens seit dem ausgehenden 12. Jhdt. nachweisen. Es ist aber davon auszugehen, dass zumindest in der näheren Peripherie wie z.B. Merseburg bereits deutlich früher (noch vor 1000 u.Z.) Juden siedelten, vermutlich, um sich am Handel mit den kostbaren Salzkristallen zu beteiligen. Die weitere Geschichte der Juden in Halle hebt sich in großen Teilen kaum von der ihrer Bundesgenossen in den anderen Teilen des Deutschen Reichs ab. Auf zunehmende Toleranz und dem allmählichen Erblühen regen jüdischen Lebens folgten nur zu oft Phasen von Neid, Missgunst, Verdammung und Verfolgung. Es ist die immer wiederkehrende Geschichte vom Leben einer Minderheit inmitten einer konkurrierenden Mehrheit. Diese Episoden sind erschreckend, deprimierend und zur Genüge erzählt. Ich will hier auch und v.a. von Geschichten erzählen, die vielleicht weniger bekannt sind und eher positive Konnotationen jüdisch-christlicher Beziehungen im europäischen Mittelalter zulassen.

Früheste Belege

Wie H. Tykocinski 1913 in der Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums bemerkte, müssen wir spätestens Ende des zwölften Jahrhunderts von jüdischem Leben in Halle a. d. Saale ausgehen. Aus einer Urkunde von 1184 lässt sich entnehmen, dass Juden in Halle Abgaben zu zahlen hatten, welche über den Erzbischof Wichmann von Magdeburg an das Kloster in Seeburg gingen. Wie genau diese Abgabe ausgestaltet war und welchen Zweck sie erfüllte ist unklar, allerdings belegt diese Urkunde zweifelsfrei die Anwesenheit einer jüdischen Gemeinde in Halle.

Tykocinski weist aber ebenso darauf hin, dass hebräische Quellen durchaus deutlich frühere Belege liefern könnten. Im Kreuzzugsbericht des Salomo b. Simeon von 1140 findet sich eine Anekdote, welche sich in einer Stadt mit dem Namen „Sala“ zugetragen haben soll. Dort sollen die Kreuzfahrer durchgezogen sein und die dort ansässigen Juden vor die Wahl zwischen Tod oder Taufe gestellt haben. Die Juden erbaten sich eine Bedenkzeit von drei Tagen und unterrichteten in dieser Zeit ihren Landesherrn. Dieser sandte ein Heer von 1000 Reitern zur Verteidigung der Juden in die Stadt und von Seiten der Juden sollen sich 500 weitere Kämpfer dazugesellt haben. Zusammen schafften sie es, die Kreuzfahrer, unter sehr wenigen eigenen Verlusten, zu schlagen und den Rest der jüdischen Gemeinde auf die andere Seite des Flusses zu evakuieren.

Wir müssen diese Quelle allerdings mit großer Vorsicht genießen. Einerseits scheinen die Zahlen, die b. Simeon hier angibt sehr übertrieben, sodass man zumindest bei den jüdischen Kämpfern wenigstens eine Null abziehen darf. Andererseits müssen wir uns die Frage stellen, ob „Sala“ wirklich mit unserem Halle a. d. Saale identifiziert werden kann. Diese Frage beantwortet Tykocinski aufgrund mehrerer Indizien mit „Ja“ und sieht demnach in diesem Bericht den frühesten Beleg jüdischen Lebens in Halle. Zunächst argumentiert er mit Hilfe einer Eingrenzung des in Frage kommenden Gebiets, indem er bemerkt, dass die hebräischen Berichte von den Kreuzzügen lediglich auf Ereignisse im deutschen Reich Bezug nehmen. Sala muss also in Deutschland zu suchen sein. Zudem zeigt er anhand einiger regionalsprachlicher Entwicklungen auf, dass Sala der alte Name Halles gewesen sein muss.

Wir sehen, daß Halle schon 1096 schon eine größere jüdische Niederlassung beherbergt hat, deren Bekehrung die fromme Wut der Kreuzfahrer anstrebte. Der Fürst, der den Juden Hilfe sandte, war wahrscheinlich der Erzbischof von Magdeburg, dessen Hoheit Halle unterstand, und der wahrscheinlich schon damals die Gerichtsbarkeit über die Juden besaß. Die Stadt, wohin die geretteten Juden geleitet wurden, dürfte Merseburg gewesen sein, das unweit Halle, am anderen Ufer der Saale liegt.

Tykocinski, H. “Die Ältesten Nachrichten Über Die Juden in Halle.” Monatsschrift Für Geschichte Und Wissenschaft Des Judentums, 57 (N. F. 21), no. 1/2, 1913, pp. 32–43. JSTOR, www.jstor.org/stable/23080476. Accessed 30 Nov. 2020.

Wir können also davon ausgehen, dass jüdisches Leben in Halle, zwar mit bedauernswerten Unterbrechungen, seit knapp 1000 Jahren existiert.

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